Bremen? Ernsthaft?

Jetzt verlieren wir sogar schon gegen die Fischköpp aus Bremen. Gegen die einzige Mannschaft, die defensiv wohl noch schlechter aussieht als wir. Und wir schaffen es nicht, auch nur ein lumpiges Tor gegen diese Eumels zu erzielen. Und das, obwohl Casteels die angesprochenen sieben Patzer gefühlt nach einer halben Stunde voll hatte. Es ist einfach nur traurig. So weit ist es also schon gekommen. Europa ist damit endlich endgültig zu den Akten gelegt. Ich will dieses Spiel jetzt nicht groß analysieren, dazu ist es Gott sei Dank schon wieder zu lange her und zum Großteil vergessen. Trotzdem, ein paar Worte muss ich einfach loswerden.

Wie viel Pech kann man nur haben?

Zuerst einmal natürlich: Gute Besserung Sonny Kittel! Es ist einfach nicht zu glauben, wie viel Pech der Junge hat. Unfassbar. Dieses Phänomen trifft aber merkwürdigerweise so gut wie alle jungen Spieler unserer Eintracht, die Ambitionen auf Bundesliga-Einsätze haben. Neben Kittel hat auch Stendera bereits einen Kreuzbandriss in seiner Verletztenhistorie stehen, dahinter reiht sich Joel Gerezgiher mit einigen Muskelfaserissen ein, gefolgt von Gian-Luca Waldschmidt, der mit einer Leistenverletzung mehrere Monate ausfiel. Letzterer ist nach langer Reha-Zeit endlich mit an Bord, bekam auch gegen Bremen seine Minuten. Hoffentlich bleibt er in Zukunft vom Verletzungspech verschont.

Zurück zum Spiel. Kittel war es, der die ersten beiden dicken Chancen für die Eintracht hatte. Und ehrlich gesagt, mindestens einen davon kann, wenn nicht sogar muss er machen. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie ein Alex Meier in diesen Situationen gehandelt hätte. Ärgerlich. Es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, auch wenn beide Mannschaften zu fahrig spielten, zu unkonzentriert. Es wurde versucht, schnell das Mittelfeld zu überbrücken, um beide schwachen Defensiv-Reihen unter Druck zu setzen. Das gelang beiden eher mittelmäßig, es gab auf beiden Seiten zu viele einfache Ballverluste in der Vorwärtsbewegung. Besonders negativ fiel dabei auf Seiten der Eintracht Slobodan Medojevic auf. Wie man solch einfache Pässe über fünf, sechs Meter als Profi nicht an den Mann bringen kann, ist mir einfach unverständlich. Erst erobert er den Ball stark, dann rennt er unmittelbar danach in einen Gegner und verliert ihn wieder. Einfach nur dumm. Wenigstens bildete er im Defensiv-Verbund mit Hasebe eine stabile Doppel-Sechs, unterstützt von Bamba und Russ, die eine solide Partie in der Innenverteidigung zeigten. Noch eins weiter hinten zeigte Trappo eine brutal gute Partie, vor allem bei hohen Bällen ließ er nichts anbrennen.

Flipper-Tor setzt allem die Krone auf

In der zweiten Halbzeit dann zu Beginn ein Spiel, dass nur wenig mit Bundesliga-Fußball zu tun hatte. Beide Mannschaften offenbarten so große Löcher im Mittelfeld, dass man den Eindruck gewann, dass hier nicht Werder Bremen gegen Eintracht Frankfurt, sondern die 7a gegen die 7b des Gymnasiums aus dem Nachbarkaff auf dem Pausenhof kickte. Ich wusste bisher gar nicht, dass einem das Verteidigen so sehr am Arsch vorbei gehen kann. Hin, her, hin, her. Für den neutralen Zuschauer natürlich sehr unterhaltsam, für die Anhänger beider Klubs einfach nur zum Vergessen. Dass dann der zukünftige Mateschitz-Jünger Selke noch so ein scheiß Flipper-Tor macht, ist dann halt einfach ätzend. Und dass Inui wenige Sekunden vorher den Führungstreffer auf dem Fuß hatte, mit einer Rückgabe der allerfeinsten Sorte allerdings kläglich scheiterte, setzt dem ganzen die Krone auf.

So war es dann geschehen, Bremen katapultierte sich mit dem Sieg auf Rang sieben, während die Eintracht auf Platz 12 abrutschte und theoretisch sogar noch absteigen kann. Klasse. Ginge die Saison noch zwei, drei Spieltage länger, würde ich mir ernsthafte Sorgen machen. So aber muss man sagen, dass uns das starke Hinrunden-Ende wohl vor dem Abstieg bewahrt hat. Denn bei den vielen unzähligen Duellen da unten dürfte es sehr sehr sehr sehr sehr unwahrscheinlich sein, dass noch drei Teams von hinten an uns vorbeiziehen.

Verletztenpech hält an

Am Samstag steht im heimischen Waldstadion das Spiel gegen Hoppenheim an. Ich werde es mir nicht anschauen können, da ich in der Uni bin. Ehrlich gesagt bin ich da nicht wirklich böse drum. Auch die Eintracht hat Ausfälle zu beklagen. So muss Bamba wegen eines Knorpelschadens am rechten Knie operiert werden, steht diese Saison nicht mehr zur Verfügung. Auch Stendera verletzte sich heute beim Training, es ist fraglich, ob er für Samstag eine Option ist. Selbes gilt für Rechtsaußen Aigner, dessen Rückkehr wohl einiges in der Offensive bewirken würde. Doch auch sein Einsatz steht noch auf der Kippe.

Welche Mannschaft auch immer Schaaf ins Rennen schicken wird, eines ist gewiss: Sollte es gegen die Hopps eine Niederlage geben, dürfte es hässlich im Stadion werden. Gelingt allerdings ein Sieg, sind auch die allerkleinsten Abstiegssorgen aus den Köpfen der Fans und der Spieler verschwunden. Und wer weiß, vielleicht gelingt ja dann doch noch ein versöhnlicher Saisonausklang. Zu wünschen wäre es jedem, der mit der magischen Diva vom Main mitfiebert.

In diesem Sinne,

Eintracht! (mak)

Die Eintracht und die Frühjahrsmüdigkeit

Die Saison neigt sich dem Ende zu – und der Eintracht geht die Puste aus. Vier Spiele noch, dann stellt sich wieder einmal für eine lange Zeit die Frage, was man Samstag für Samstag mit seiner Zeit anfangen soll. Doch soweit sind wir noch nicht. Vier Spiele, vier mal 90 Minuten. Vier mal hat man also noch die Chance, eine ziemlich merkwürdige Saison versöhnlich zu Ende zu bringen.

Gegen Dortmund kann man mal verlieren

Doch bevor wir nach vorne schauen, erst noch der obligatorische Blick zurück. Das 0:2 gegen den Pokalfinalisten aus Dortmund war irgendwie zu erwarten, zumindest für mich. Aber mal ehrlich: Es ist auch keine Schande, gegen den BVB auswärts zu verlieren. Dennoch, die Art und Weise war mal wieder grenzwertig. Es war zwar eine minimale Steigerung von Willen und Einsatz gegenüber dem letzten Auswärtsspiel gegen die Seifen-Bauern aus München auszumachen, aber trotzdem – für die Bundesliga langt das einfach nicht. Wenn du eine Woche zuvor daheim gegen den CL-Anwärter aus Gladbach einen Punkt holst, trittst du im nächsten Spiel doch nicht so auf. Irgendwas läuft da fasch. Die Eintracht geht am Stock – zumindest auswärts.

So musste man das Spiel ohne Meier, Aigner, Bamba, Russ und Oczipka bestreiten. Dass in Dortmund also nicht die Bestbesetzung auf dem Platz stand, war klar. Dennoch darf man etwas mehr als einen mickrigen Torschuss erwarten. Valdez und Haris haben vorne zwar vorbildlich gerackert, wenn allerdings das Fußballspielen angesagt war – hier schweige ich lieber. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Eintracht von der alljährlichen Frühjahrsmüdigkeit gepackt wurde, die uns in schöner Regelmäigkeit am Ende der Saison einige Tabellenplätze kostet.

Die offensive Harmlosigkeit

Also, wäre auch das Dortmund-Spiel quick and dirty abgehandelt. Viel mehr gibt es dazu halt auch nicht zu sagen. Von meiner Seite jedenfalls. Ich hoffe, dass wenigstens der Trainer den Jungs danach ordentlich den Kopf gewaschen und die richtigen Schlüsse daraus gezogen hat. Denn sonst sehe ich auch für die vier ausstehenden Spiele gegen Bremen, Hoppenhein, Berlin und Leverkusen schwarz. Und wenn unsere Tormaschinerie da vorne nicht bald wieder den Motor anwirft, ist sowieso alles zu spät. Ohne Meier und Aigner läuft da vorne bisher nicht viel zusammen. Das Spiel in Dortmund war nach München und Gladbach das dritte Spiel ohne Torerfolg hintereinander. Gut, alle drei Mannschaften haben auch nicht gerade Kreisklasse-Kicker da hinten drin stehen, aber trotzdem darf es da vorne ruhig mal wieder scheppern.

Die nächste Möglichkeit dafür bekommt die Eintracht am morgigen Samstag in Bremen – und die Chancen, dass es tatsächlich vorne scheppert, stehen gar nicht mal so schlecht. Die Bremer stellen mit 59 Gegentoren mit uns gemeinsam die schlechteste Abwehr der Liga. Wäre doch gelacht, wenn wir uns diesen Titel am Ende der Saison teilen müssen. Den gönne ich mal ganz bescheiden den Bremern. Leider steht einer der Hauptgründe für deren mangelhafte Verteidigung morgen wohl nicht auf dem Platz – Raphael Wolf. Bei allem Respekt, aber der Typ ist der größte Fliegenfänger, den ich seit langem gesehen habe. Diese Erkenntnis scheint wohl auch Werders Trainer Viktor Skripnik erreicht zu haben, denn seit zwei Spielen darf sich die Golfsburger Leihgabe Koen Casteels im Tor beweisen. Er wird wohl auch morgen zwischen den Pfosten stehen.

Hinspiel reloaded? Wäre geil!

Das Hinspiel gegen die Fischköpp war wohl das entspannteste der Saison – ich befürchte allerdings nur, dass es morgen leider nicht so einfach wird. Unter Skripnik haben die sich echt gefangen und stehen in der Tabelle mittlerweile sogar drei Punkte vor uns. Sollten sie das Spiel morgen tatsächlich gewinnen, stünden sie im Kampf um die Europa-League ziemlich gut da. Apropos Europa-League. Ich weiß, ich kann dieses Gefasel eigentlich selbst nicht mehr hören. Aber dennoch: Verlieren wir morgen, sind wir endgültig raus. Gewinnen wir allerdings, gibt es immer noch ein Fünkchen Hoffnung. Da ich davon ausgehe, dass sich Dortmund noch unter die ersten Sechs der Tabelle schieben wird, spielt dank des günstigen Pokalfinales auch der Siebtplatzierte europäisch. Und auf eben jenen siebten Platz haben wir derzeit halt einfach nur vier Punkte Rückstand. Vier Punkte in vier Spielen aufholen? Es hat schon krassere Dinger gegeben. So lange also rechnerisch die Chance besteht, sollte man das auch noch als Ziel haben und anpeilen. Was dann hinterher daraus wird, wird man sehen.

Doch was kann man morgen erwarten? Russ feiert wohl überraschenderweise sein Comeback, während Aigner nach wie vor ausfällt. Das verleiht dem guten Gefühl direkt wieder einen Dämpfer. Dennoch glaube ich, dass da morgen was zu holen ist. Sonny tut jede Spielminute gut, und auch das Debüt von Luca Waldschmidt hat mich irgendwie euphorisiert. Vielleicht erhält er morgen ja eine weitere Chance. Würde mich auf jeden Fall freuen. Kurz gesagt: Spielen wir so wie gegen Gladbach, sind die Bremer fällig. Spielen wir wie gegen München und Dortmund, sind wir fällig.

Casteels, der Held

Zum Schluss noch mein Tipp: Wird ein knappes 8:1 für unsere SGE. Vier Mal Haris, zwei Mal Stendera und je einmal Russ und Sonny. Das Tor für Werder erzielt Kasteels, der zuvor sieben Mal patzte. Dafür ist sein Tor schön anzusehen, bei einer Ecke in der 92. Spielminute eilt er nach vorne und erzielt per Seitfallzieher den 1:8-Endstand aus Bremer Sicht. Das wäre, im Gegensatz zu den Geschenissen in Leipzig vergangene Woche, ein Torwarttor, das mich nicht maßlos aufregen würde. Casteels wird sich selbst nach dem Spiel übrigens noch als „Spieler des Spiels“ sehen und feiern lassen. Dass nur die Frankfurter mit ihm feiern, realisiert er erst kurze Zeit später. Ihr merkt, auch ich bin langsam reif für die Sommerpause. In diesem Sinne,

Eintracht!

PS: Erneut wurden streng vertrauliche Internas beim HSV ausgepackt! Nachdem die Mannschaft vergangene Woche durch ihre drei erzielten Treffer gegen Augsburg mit Alex Meier an der Spitze der Torjägerkanone gleichzog, erhalten die nun folgerichtig aufkommenden Champions-League-Träumereien beim Nordklub direkt einen harten Dämpfer. (mak)