Advent, Advent, die Eintracht brennt

Jetzt ist es also soweit. Wir sind am Boden angelangt. Tiefer kann es eigentlich nicht mehr gehen, außer natürlich in Liga 2 – doch nach den beiden Niederlagen gegen die zwei „Nachbarn“ sind wir dort ja gefühlt schon angekommen. Der Fußball für die Katz´, eine Einstellung, die nichtmal Schulknaben an den Tag legen würden, Kampf und Leidenschaft quasi nicht vorhanden. Es ist so verdammt traurig. Noch trauriger dabei ist eigentlich nur die Tatsache, dass man deshalb eigentlich verdammt sauer sein müsste. Was mich persönlich betrifft, kann ich nur sagen, dass mir der ganze Mist mittlerweile seltsam egal ist.

Eine kurze Problemanalyse

Doch wie konnte es soweit kommen? Was ist aus der Mannschaft geworden, die in der Vorsaison zwar massig Gegentore schluckte, aber dafür – zwar nicht oft, aber dennoch regelmäßig – gefällig nach vorne spielte und den viertbesten Sturm der Liga stellte. Was ist aus der Mannschaft geworden, die trotz des Abgangs zahlreicher Stammspieler der Vorsaison, eines neuen Trainers und im Verlauf der Saison massiver Verletzungsprobleme mit 43 Punkten einen respektablen neunten Platz in der Liga erreichte. Was ist aus der Heimstärke geworden? Was ist aus der harten Arbeit im Training geworden? Ich will es einfach nicht wahr haben. Klar, auch unter Schaaf gab es mitunter Phasen, wo man nicht wirklich zufrieden war. Doch im Vergleich zur aktuellen Saison war das der Himmel auf Erden.

Was dann im Sommer diesen Jahres geschah, weiß jeder, auch wenn es wohl niemand je erklären können wird.

Man ging blauäugig und mit völlig verzerrtem Bild in die aktuelle Saison. Armin Veh wurde ein Kader vorgesetzt, der „beste Eintracht-Kader aller Zeiten“, und verstärkte diesen sogar noch hochwertig. Ja, Reinartz, Abraham und Co. sind in meinen Augen für die Eintracht hochwertige Verpflichtungen. Man sprach von Europa und schwelgte in Erinnerungen an Bordeaux, Porto und das kaspische Meer. Was man dabei außer acht ließ: Dieser 9. Rang wurde durch Arbeit, Arbeit und nochmal Arbeit von Seiten Schaafs erreicht. Diese Arbeit war – angeblich – für viele Spieler etwas zu viel, und das Desaster nahm seinen Lauf.

Nun hatte man also Veh als Coach, und die Saison begann gar nicht mal schlecht. Doch dann rutschten mehrere Spieler in ein Formtief, die Leistungen ließen nach, die Ergebnisse fehlten. Veh ließ das kalt, schob die immer gleichen Spieler auf immer andere Positionen – ein Einspielen oder miteinander vertraut machen war also kaum möglich. Der Zeitpunkt für einen Cut war hier bereits vertan. Veh relativierte vieles, machte auf gute Laune, versprühte Optimismus. Wo auch immer er ihn hernahm. Nun sehen wir, wo wir gelandet sind. Am Boden.

Veh „explodiert“

Wenn Menschen am Boden sind, tun sie meistens extreme Dinge. Veh „explodierte“ am Mittwoch, setzte zum Rundumschlag an, kritisierte alles und jeden. Doch es macht eher den Eindruck, dass er wieder von sich selbst ablenken will. Kurzer Einschub: Ich würde gerade am liebsten den Laptop zuschlagen und einfach nur etwas anderes machen, weil es einfach keinen Spaß macht und ich momentan null Bock habe, mir über die Eintracht Gedanken zu machen. Bei Veh wirkt einfach alles berechenbar. Wenn es läuft, ist er ein exzellenter Trainer. Läuft es nicht, schaut er tatenlos zu. Und nun will er mit seinem Ausbruch den Anschein erwecken, dass er verstanden hat, worum es geht.

Doch ich bezweifle, dass er wirklich verstanden hat, was das Problem ist. Er kündigte an, neue Spieler holen zu wollen, statt den vorhandenen „besten“ Kader einfach wieder in die Spur zu bekommen, mit ihm zu arbeiten, ihn besser zu machen, was der Anspruch an einen jeden Trainer sein muss. Dass der Vorstand aktuell immer noch hinter Veh steht, ist gerade deshalb eine einzige Verarsche. Wann wurde das Saisonziel „Europa“ dahingehend geändert, dass aktuell nur zählt, drei Mannschaften hinter sich zu lassen. Habe ich was verpasst? In welchem Job ist das sonst möglich? Ich verstehe es einfach nicht.

Sollte nun in der Winterpause tatsächlich Geld en masse verbraten werden und Veh bei diesen Verpflichtungen mitreden, sehe ich absolut schwarz. Veh wird wieder seine Wunschspieler bekommen – was aus ihnen wird, dürfte nicht erst seit der Causa Kadlec klar sein. Veh will fertige Spieler, da er es nicht hinbekommt, sie besser zu machen. Das behaupte ich nun einfach mal. Und das darf nicht das Ziel von Eintracht Frankfurt sein. Bzw. was heißt darf, es kann nicht das Ziel sein, da dazu einfach das Geld fehlt.

Wie geht es weiter?

Veh soll abtreten. Oder der Vorstand ihn rauswerfen. Hauptsache, er schadet meiner Eintracht nicht noch weiter. Er hatte hier gute Zeiten, doch wenn es Zeit zu gehen ist, sollte man es nicht unnötig hinauszögern. In Stuttgart hat er es bereits vorgemacht. Meinetwegen darf er die nächsten beiden Spiele auch noch in den Sand setzen, doch dann muss Schluss sein. Holt Keller, holt Schui, mit egal – ich glaube, momentan ist alles besser als Veh. (mak)