Was geht denn ab?

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle auf die Geschehnisse rund um das mega geile Spiel gegen Leverkusen eingehen, aufgrund der aktuellen Ereignisse rückt dies für den Moment leider in den Hintergrund. Mit dem Rücktritt von Thomas Schaaf tritt das ein, was ich vor einigen Tagen schon befürchtet hatte. Super große Klasse. Bleibt die Frage: Wem hat man das Ganze jetzt zu verdanken?

Ein reiner Albtraum

Fakt ist: Die Berichterstattung diverser Frankfurter Medienhäuser in den letzten Tagen und Wochen scheint doch nicht ganz aus den Fingern gesaugt zu sein, es muss intern irgendetwas vorgefallen sein, das nicht jedem geschmeckt haben dürfte. In die Kritik ist nun vor allem Finanzvorstand Axel Hellmann geraten, der hinter dem Rücken mit Ex-Leverkusen-Trainer Sascha Lewandowski verhandelt haben soll. Sollte dies tatsächlich stimmen, schäme ich mich als Eintracht-Fan zutiefst und fühle mich an die Spielchen des Hamburger SV erinnert – Machtkamf, Reibereien im Vorstand, überstürzte Handlungen – kurz, das Chaos. Ein reiner Albtraum.

Klar, Thomas Schaaf und die Eintracht – das passte auf Anhieb nicht so richtig. Doch das kann es in Jahr Eins nach dem vielzitierten „Umbruch“ auch nicht. Zahlreiche Spieler und das Trainer-Team verließen den Verein, es wurde quasi alles neu gemacht, die Saison wurde sportlich dennoch mehr als zufriedenstellend beendet. Doch scheinbar war das alles nicht genug für die hohen Herren im Vorstand und Aufsichtsrat. Ich verstehe es einfach nicht. Bei allen Reibereien, die während der Saison auftauchten und den manchmal kuriosen Entscheidungen Schaafs (Aufstellungen, merkwürdige Wechselentscheidungen etc.), das hat er nicht verdient. Und ich kann ihn absolut verstehen, da zu sagen:“ Sorry, aber ebbe langts!“.

Zurück auf Anfang

Die Eintracht geht also wie vergangene Saison mit einem neuen Trainer in die Saison. Der gehandelte Sascha Lewandoskwi wäre, abgesehen von den Umständen, eine für mich sehr gute Lösung. Aktuell ist er noch bei Leverkusen als Jugendkoordinator angestellt, besitzt bei Bayer noch einen Vertrag bis 2016. Lewandowski führte die Werkself drei Mal nach Europa, zweimal davon als Feuerwehrmann in den letzten Spielen. Dass er mit Druck umgehen kann, hat er also bereits mehrmals unter Beweis gestellt. Allerdings wechselte er danach zurück in den Leverkusener Jugendbereich, da ihm die mediale Aufmerksamkeit in der Bundesliga zu groß sei. Vor dem Hintergrund des Schaaf-Rücktritts dürfte er sich fünf Mal überlegen, ob er sich das mediale Kuddel-Muddel in Frankfurt antun würde. Er selbst sagte aber heute Vormittag aus, dass es bisher noch keinen Kontakt zur Eintracht gegeben habe. Wie viel diese Aussage im heutigen Fußball-Business wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Wer stünde denn eigentlich sonst in der Verlosung? Der Ex-Schalker di Matteo, vor der Saison auch bei Eintracht Frankfurt heiß gehandelt, ist seit dieser Woche wieder auf dem Markt. Seine Performance auf Schalke allerdings war wenig berrauschend, das müssten auch die Entscheider der Eintracht mitbekommen haben. Er dürfte nicht in Frage kommen. Ein weiterer Ex-Schalker und Ex-Adlerträger wäre Jens Keller. Auf Schalke hat er eigentlich einen recht souveränen Job gemacht, zudem hat er sich aufgrund der ständigen Unruhen in Gelsenkirchen ein recht dickes Fell angeeignet, was ihm auch hier in Frankfurt zu Gute kommen würde. Er wäre eine Möglichkeit, die nicht allzu sehr an den Haaren herbeigezogen wäre. Wunschdenken von vielen ist wohl die Verpflichtung Jürgen Klopps – doch darum muss man sich denke ich keine ernsthaften Gedanken machen.

Trauriger Saisonabschluss

Wie auch immer sich das Ganze in den kommenden Tagen und Wochen entwickelt: Es ist einfach schade, dass eine am Ende doch recht ordentliche Saison so zu Ende geht. Man kann Schaaf wie oben erwähnt einiges vorwerfen, dennoch, so einen Abschied hat er nicht verdient. Auch das Umfeld hat sich sicher einen anderen Saisonabschluss gewünscht. Anstatt die positive Stimmung mitzunehmen, die der 2:1-Sieg gegen Leverkusen ohne Frage erzeugt hat, und positiv in die lange Pause zu gehen, schafft man sich neben den benötigten neuen Spielern eine weitere Baustelle und sät in den Reihen zahlreicher Anhänger Unzufriedenheit.

Darüber hinaus halten sich hartnäckig die Gerüchte, dass (Noch)Vorstandsboss Heribert Bruchhagen ebenfalls ein Jahr vor Vertragsende hinschmeißen will. Dies verneinte er zwar auf einer Pressekonferenz vor wenigen Minuten, doch auch hier gilt: Was bockt mich mein Geschwätz von gestern. Viele befürchten ohne Bruchhagen einen Rückfall in alte Zeiten. Eines ist sicher: Es stehen der Eintracht und seinen Fans nervenaufreibende Wochen bevor, wo das ein oder andere böse Wort fallen wird. Dennoch, man darf nicht vergessen, zu wessem Wohl man den ganzen Terz veranstaltet. Letzten Endes gehrt es immernoch um die Eintracht, und nicht um irgendwelche Einzelschicksale.

Zum Ende bleibt nur noch zu sagen: Danke Thomas Schaaf, für deine erfolgreiche Zeit bei unserer

Eintracht! (mak)