Gerade nochmal gut gegangen

Oh man. Was waren das für zwei Spiele. Sorry, dass ich jetzt erst zum Schreiben komme, aber nach dem Augsburg-Spiel brauchte ich erst einmal etwas Abstand. Dieses Spiel hat wahrlich keine Motivation freigesetzt, um künstlerisch aktiv zu werden. Oder wie auch immer man das nennen mag, das Paul und ich hier verzapfen. Dieser Abstand wurde dann irgendwie so groß, dass mir tatsächlich erst Samstag bewusst wurde, dass ich ja eigentlich was zum grauenvollen Kick gegen den FCA schreiben wollte. Scheiße. So, mehr gibt es nicht zu sagen bzw. zu schreiben – das soll es gewesen sein.

Wenden wir uns positiveren Dingen zu. Dass wir in Stuttgart nochmal gewinnen, hätte ich ja im Traum nicht gedacht. Und als Hlousek den Ball nach elf Minuten ins eigene Tor beförderte, dachte ich, das sei der Anfang vom Ende. Und tatsächlich schien es so, als dass ich Recht behalten sollte. Dass dieser dämliche Assistent die drei Meter fuffzisch Abseits beim Ausgleichstreffer nicht erkannte, passte einfach nur ins Bild. Doch dank Harnik und Castaignos führte die Eintracht zur Halbzeit dann doch irgendwie – und keiner wusste so Recht, warum. Der VfB machte es gut, presste früh und zwang die Eintracht so zu langen Bällen, die, wie Veh später bestätigte, zwar gewollt waren, aber nie so richtig ihr Ziel fanden. Mit Außnahme des 2:1, da wurde die erste Angriffswelle der Stuggis schön überspielt und dann blitzschnell umgeschaltet. Bilderbuchkonter nennt man das heutzutage, glaube ich.

Iggy tut der Mannschaft gut

Zur Halbzeit mussten dann Chandler (Außenmeniskusriss) und Russ (Muskelbeschwerden) in der Kabine bleiben, Abraham (warum zur Hölle war er überhaupt draußen?) und Iggy kamen ins Spiel. Und letzterer überzeugte mich erneut vollkommen durch seinen Einsatz, seinen Willen und die Bereitschaft dahin zu gehen, wo es weh tut. Auch wenn er spielerisch nicht der Größte ist, schaffte er es, die Stuttgarter durch seine Aggressivität zu beeindrucken und aus dem Konzept zu bringen. Neben Iggy muss ich an dieser Stelle Stefan Reinartz hervorheben. Das war ein einwanfreies Spiel von ihm. Zwei klasse Pässe, die zum 3:1 und zum 4:1 führten, zudem eine Rettungsaktion beim Stande von 1:1, als er einen Stuttgarter gerade noch so am Torschuss hinderte.

Auch Lukas Hradecky macht bislang einen super Eindruck. Als Veh auf der Podiumsdiskussion vor einigen Wochen davon sprach, einen Keeper an der Angel zu haben, der eventuell sogar noch besser als Trappo sei, lachte wohl nicht nur ich laut in mich hinein. Nach drei Spielen muss man festhalten: An dieser Aussage Vehs ist doch etwas dran. Er wirkt ruhig, souverän, abgezockt. Nur einmal sprang er gegen den VfB unter einer Flanke hindurch – doch das passiert selbst den Größten seiner Zunft. Dafür hat er etwas, dass Trappo so sicher nicht hatte: diese enorme Geschwindigkeit in der Einleitung von Angriffen. Seine Abschläge und -würfe kommen so schnell und präzise, dass selbst die eigenen Mitspieler mitunter baff sind. Chapeaux!

Der Fußballgott kehrt zurück

Man kann also bilanzieren: Der Saisonstart ist gerade nochmal gut gegangen. Dank des Sieges gegen den VfBäh haben wir nun vier Punkte auf der Habenseite. Gelingt gegen den 1.FC Köln im heimischen Waldstadion in rund zwei Wochen ein Sieg, kann man aus einem ordentlichen sogar einen guten Saisonstart machen. Ich wäre übrigens noch angepisster von dieser bescheidenen Länderspielpause gewesen, hätte die Eintracht das Spiel am Samstag in den Sand gesetzt. Wie kann man auf die Idee kommen, nach gerade einmal drei (!) Spieltagen den Spielfluss schon wieder zu unterbrechen und die Spieler auf Reisen zu schicken. Das macht die Sache im Mannschaftstraining sicher nicht einfacher. Wenigstens hat die Pause einen großen Vorteil. Höchstwahrscheinlich wird gegen die Geißböckei wieder einer mitmischen können, der mittlerweile Legenden-Status in Frankfurt genießt: Unser Fußballgott. Im Training seit knapp zwei Wochen schon wieder eifrig dabei, reichte es gegen den VfB nicht für einen Platz im Kader. Gegen Köln sieht das ganze aber wohl anders aus. Ick freu mir!

Am Freitag wird unser heilige Rasen erst einmal von der Nationalmannschaft beschmutzt. Lustig übrigens, dass Trappo, kaum dass er von der Eintracht weg ist, eine Einladung zu den Länderspielen im November winkt. Ein Schelm, wer böses dabei denkt…

Eintracht! (mak)

Zweifacher Jubel erwünscht!

Schande über mich. Das erste Mal, seit ich stolzer Besitzer eines Sky-Abos bin, habe ich mich an einem Samstagnachmittag nicht für das Einzelspiel der magischen SGE entschieden. Sorry, echt. Ich habe mir die ersten zehn Minuten angeschaut, gemerkt, dass das ein ganz müder Kick werden wird, und zur Konferenz gewechselt. Vergebt mir, aber es war einfach zu langweilig. Hinterher betrachtet scheint das auch die richtige Entscheidung gewesen zu sein, zumal die Konferenz echt einiges zu bieten hatte. Das fade Ergebnis sowie die Tatsache, dass während der Konferenz geschätzt null mal nach Berlin geschaltet wurde, unterstützten mich in der Überlegung, das Spiel auch nicht in der Wiederholung auf EintrachtTV anzuschauen. Vergebt mir. Wie gesagt, dafür war in der Abstiegskonferenz ganz schön was los. Ziemlich gut, dass die Eintracht dieses Jahr damit nichts am Hut hat. Das ist dann halt das Gute an dem „Kick-um-die-goldene-Ananas“.

Ein letztes Mal

Und jetzt, am heutigen Samstag, ist es also so weit. Ein letztes Mal im Herzen von Europa, ein letztes Mal Gänsehaut, ein letztes Mal die Eintracht, bevor es in die endlos lange Sommerpause geht. Ein bisschen wehmütig werde ich ja schon. Aus den verschiedensten Gründen kann ich heute das erste Mal seit dem Heimsieg gegen den HSV ins Waldstadion – und das war’s dann auch schon wieder für drei Monate. Blöd, aber man kann es nicht ändern. Vor ausverkauften Haus bekommt die Eintracht die Chance, bestenfalls auf Platz acht zu klettern, und so noch etwas TV-Kohle in die Tasche zu scheffeln – Bruno würde es sicherlich freuen.

Grund genug also, dass sich die Mannschaft nochmals so richtig reinhängt. In den Heimspielen funktioniert dies ja merkwürdigerweise. Klar, der Gegner aus Leverkusen ist kein kleines Kaliber, aber für die geht es um nix mehr. Die werden die Saison auf Rang vier beenden, es geht nix nach oben und nach unten. Hoffentlich wollen die einfach nur noch in den Urlaub, denn sind wir mal realistisch: Einen guten Ball haben die definitiv drauf. Doch auf der anderen Seite hat die Eintracht hier auch schon ganz anderen Kalibern Paroli geboten, ich denke da an Wolfsburg und Gladbach in der Rückrunde. Man kann sich also auf ein gutes Spiel freuen.

Zwei fromme Wünsche

Zwei Wünsche habe ich dann auch noch zum Saison-Abschluss. Zum einen soll unser Fußballgott für seine errungene Torjägerkanone gefeiert werden bis zum geht nicht mehr. Ich würde mich sehr für ihn freuen, er hat es wirklich verdient. Ich durfte ihn im Rahmes eines Praktikums persönlich kennen lernen und habe einen durchweg positiven Eindruck von ihm gewonnen. Ein wirklich bescheidender und anständiger Mensch, kein abgehobener Möchtegern-Star. Zum Friseur kann er trotzdem mal wieder gehen, die Qui-Gon-Jin Gedächtnisfriese hat dann auch mal ausgedient. Auf der anderen Seite ist sie natürlich mittlerweile Kult. Ach, soll er machen was er will.

Wunsch Numero Zwei ist dann eher weniger realistisch. Neuverpflichtung Stefan Reinartz (geil, Bruno!) zeigt seinem alten Arbeitgeber mal wo der Hammer hängt und erzielt einen lupenreinen Eigentor-Hatrick. Nach dem Spiel lässt er sich wie selbstverständlich vor der Nordwest feiern. Das wäre mal ein Einstand nach Maß. Spaß beiseite. Ich denke, da ist der Eintracht ein brutal guter Transfer gelungen. Er kennt die Liga wie seine Westentasche, ist mit seinen 26 Jahren im besten Fußballeralter, kann kicken und ist wohl auch menschlich ein feiner Kerl, dazu kommt er ablösefrei – besser geht es fast nicht. Zumal Verpflichtungen aus Leverkusen bei uns eigentlich immer eine gute Rolle gespielt haben bzw. noch immer spielen, spontan fallen mir da jetzt Pirmin und Oczipka ein. Sollte jetzt noch Reinhold Yabo vom KSC als Rode-Verschnitt der Marke „bissiger Kettenhund“ kommen, kann man die „Baustelle defensives Mittelfeld“ getrost als geschlossen betrachten.

Doch das ist noch Zukunftsmusik, wenn auch nicht allzu ferne. Nun zählt erstmal das Spiel gegen Leverkusen, zu dem ich mich langsam auf den Weg mache. Ich hoffe, wir alle haben nach dem Spiel was zu feiern – wenn möglich mit einem Sieg und der Torjägerkanone in doppelter Hinsicht. In diesem Sinne,

Eintracht! (mak)

Nichts für schwache Nerven

Nach mehreren Tagen habe auch ich es endlich geschafft, die vergangenen drei Spiele zu verdauen und einzuordnen. Uff! Bin zufrieden. Wirklich. Obwohl es nur zwei Punkte zu holen gab.

Auch wenn das prognostizierte 6:5 gegen Hoppelheim ausblieb, war ich doch gar nicht weit davon entfernt. Nach dem locker-leichten Sieg gegen Werder verlor man also das Spiel gegen Schwegler & Co. mit 3:2. Ich muss sagen, dass ich das Spiel leider nicht in voller Länge schauen konnte – habe genauer gesagt nur die letzten zehn Minuten mitbekommen. Aber ich war entschuldigt, Weihnachtsfeiern gehen schließlich vor. Dennoch, diese zehn Minuten reichten mal wieder aus, um den Puls auf 470 steigen zu lassen. Wie man sich kurz vor Schluss so ein schlafmütziges Tor reindrücken lassen kann, will irgendwie immer noch nicht in meinen Kopf rein. Da war die gesamte Hintermannschaft aber mal so richtig im Winterschlaf. Und als Russi Sekunden vor Schluss wegen wenigen Millimetern nicht an den Ball kam, sackte ich kurz auf dem Bar-Boden zusammen. Wäre er doch nur schnell in die Schuhe vom Madlung geschlüpft, hätte er den Ball garantiert an Baumann vorbei ins Tor gespitzelt. Genau das mag er sich auch gedacht haben, denn Russ lag noch Minuten nach dem Abpfiff an eben jenem Ort, an dem er die Chance vergab. Egal, Kopf hoch!

Denn das nächste Spiel gegen die alte Dame (nicht gegen jene aus Turin, die gastiert dann nächstes Jahr im Waldstadion) aus Berlin stand bereits fünf Tage später an. Und es sollte spektakulär werden. Die ersten 35 Minuten ignoriere ich an dieser Stelle einfach mal, denn sie waren mehr als merkwürdig. Eine so schlechte Mannschaft wie die von Hertha BSC Berlin KANN eigentlich keine drei Tore erzielen. Geschweige denn in einem Spiel. Geschweige denn in weniger als einer Halbzeit. Unfassbar. Und das aus nicht einmal zwei Chancen. Dieser Ben-Hatira wird so ein Tor niemals wieder erzielen – aber gegen die Eintracht gelingt ihm so ein krummes Ding. Klar. Ihr merkt, ich bin immer noch etwas gereizt, wenn ich an diese Momente denke – so ganz kann man so etwas dann eben doch nicht ignorieren. Oh Mann. Wenigstens gelang der Eintracht kurz vor der Halbzeit noch der Anschlusstreffer. Was dann in der zweiten Hälfte geschah, lässt mir auch jetzt wieder die Gänsehaut den Rücken hochkrabbeln. Treffer Haris, Treffer Niemeyer (auch hier wieder: wie geht das?), absolute Resignation. Ein Kumpel aus dem Block wollte da bereits die Heimreise antreten. Das wäre schön blöd gewesen, hätte ich mich da belabern lassen. Dann der Treffer von Meier zum 4:3. Meine erste Reaktion: Scheiß drauf, kommt zu spät. 60 Sekunden später: Oh Shit. So einen Jubel habe ich im Waldstadion bis dato selten erlebt, die Szenerie hat mich stark an das 3:3 gegen Dortmund vor zwei Jahren oder das Eurobbapokaaaal-2:2 gegen Wolfsburg erinnert. Mit dem kleinen Unterschied, dass dieses mal statt der kühlenden Bier- eine erwärmende Äppler-Dusche folgte. Einfach stark. Dass man gegen so eine schwache Berliner Mannschaft niemals nur unentschieden spielen darf, wurde mir erst am nächsten Morgen bewusst – an dem Abend war der Adrenalinspiegel einfach zu hoch. Und der Alkoholspiegel eventuell auch.

Und dann war es auch schon so weit, das letzte Hinrundenspiel stand in Leverkusen an. Und es sollte Historisches geschehen: Die Eintracht bekam (völlig zurecht, danke Tin Jedvai) im letzten Pflichtspiel des Jahres 2014 den ersten Pflichtspiel-Elfer dieses Jahres zugesprochen. Nicht, dass es nicht genügend Gelegenheiten gab, der Eintracht dieses Elfmeterglück bereits zu einem früheren Zeitpunkt zu bescheren – aber die Schiedsrichter waren dieses Jahr irgendwie böse auf die Eintracht. Wieso auch immer. Sei´s drum – Meier – Bumm – 1:0. Auch der Spielstand ging völlig in Ordnung, die Leverkusener hatten zu diesem Zeitpunkt nicht einmal aufs Tor geschossen, sie bekamen ihre Offensiv-Maschinerie (zum Glück) nicht zum Laufen. Dass dann Medo seinen großen Auftritt haben muss… Gut, passiert. Und dass Hildebrand nicht schnell genug ins Torwarteck runter kommt… Gut, passiert auch. Sollte es halt nicht. Aber passiert. So stehen nach 17 Spieltagen also 23 Punkte auf dem Konto. #Läuft BeiUns.

Insgesamt ist die Mannschaft – im Vergleich zum Jahresanfang sowieso nicht – aber auch im Vergleich zum Hinrundenstart nicht mehr wieder zu erkennen. Die Offensive ist einfach brutal, der junge Stendera ist eine Bereicherung für unser Spiel, und auch Inui und Aigner zeigen auf den Außen wieder das, was sie 2012/2013 ausgemacht haben: Power, Schnelligkeit, Unberechenbarkeit. Zum Fußballgott muss man nicht viel sagen, der Typ ist ein Phänomen. Haris – auch der Typ ist der Wahnsinn. Verdammt guter Einkauf, er hat der Eintracht schon jetzt massig Freude bereitet – und spült bald möglicherweise eine saftige Ablöse in die Kasse. Denn wenn er so weiter spielt, weiter so kämpft, weiter Tore schießt und vorbereitet, dann denke ich nicht, dass die Eintracht ihn halten kann. Einziges Sorgenkind dieser Hinrunde bleibt die Abwehr – das sind einfach zu viele Gegentore. Auch wenn das Hin-Und-Her zum Teil sehr aufregend und auch schön anzusehen ist – ich wäre der Eintracht sehr verbunden, wenn sie mich noch einige Jahre am Leben ließe. Und das ist mit der derzeitigen Spielweise definitiv nicht drin. Vielleicht bringt ja Trappo wieder etwas Stabilität rein. Und auch Carlos befindet sich auf dem Wege der Besserung. Mit diesen beiden ist mir dann auch endlich in der Defensive nicht mehr bange. Und dann könnte es im neuen Jahr sogar was werden mit der Eintracht – lassen wir uns überraschen!

In diesem Sinne, euch allen einen guten Rutsch und ein gutes neues Jahr 2015.

Eintracht! (mak)