… nein, ich bin nicht in Weihnachtsstimmung. Das geht bei dem Wetter momentan ja auch gar nicht. Und dennoch hat der Punkt, den wir den Hannoveranern am vergangen Samstag geschenkt haben, durchaus etwas von einem sehr sehr sehr frühweihnachtlichen Geschenk. Das Spiel konnte ich mir (zum Glück) gar nicht anschauen, da ich urlaubsbedingt im schönen Schwarzwald weilte. Zwar bot mir unsere Vermieterin an, mit ihr Sky zu schauen, nach einem Hinweis ihrerseits („Aber mir schaue de Spoddglubb“) lehnte ich dann doch dankend ab. Freiburg gegen Köln musste ich mir dann echt nicht reinziehen. Wie ich hörte, habe ich nichts groß verpasst. Deswegen beschäftige ich mich jetzt auch nicht groß damit, dass die Eintracht wieder mal eine Führung verspielte. Dieses mal sogar eine 2:0-Führung (!), und das auch noch daheim im Waldstadion (!!). Das ist dann doch irgendwie neu.
Hoffnungslos nach Nordösterreich?
So viel dazu. Aber zurück zum Anfang. Alle Jahre wieder… gibt es dieses eine Spiel, in dem die Eintracht eigentlich nur gewinnen kann. Dieses eine Mal im Jahr, wo ich seelenruhig vor dem Fernseher sitze und mich das Spiel der Eintracht keine fünf Jahre altern lässt. Dieses eine Mal im Jahr, wo die Reise ins nördliche Österreich ansteht und es in eine Arena geht, die hässlicher kaum sein kann. Dieses eine Mal im Jahr, wo man sich eigentlich keine Hoffnung machen muss. Eigentlich schade – aber so ist es nun einmal.
Und trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass da morgen was gehen könnte. Es gibt einfach zu viele Anzeichen, die einen dann irgendwie doch hoffen lassen. Zwar fällt Carlos wegen eines Muskelfaserisses aus, trotzdem gibt es dieses Fünkchen Hoffnung. Zum einen haben wir gegen die derzeitige Top6 der Liga auswärts noch kein Spiel verloren, zum anderen müssen die Bayern aktuell wirklich nicht aufgebaut werden. Eine Disziplin, welche die Eintracht blöderweise wie keine andere Mannschaft der Liga beherrscht. Diese Gefahr besteht also schonmal nicht. Außerdem plagen die Bayern nicht ganz unbedeutende Personalsorgen. Ohne ihre zugegebenermaßen weltklasse Flügelzange, bestehend aus dem französischen N****n-Preller und dem fliegenden Holländer, fehlt ihnen halt das gewisse Etwas. Klar sind die Ersatzleute leider auch nicht ohne, aber diese omnipräsente Gefahr über die Außen fällt schonmal weg. Alaba (für immer unvergessen!) fällt ebenfalls aus, und auch der Möchtegern-Fußballgott Scheinsteiger ist wohl nicht dabei.
Leverkusen in den Beinen und Porto im Kopf
Außerdem stecken den Bayern hoffentlich noch die 120 Pokal-Minuten gegen Leverkusen in den Knochen, mit den Gedanken ist man eventuell schon beim CL-Spiel gegen Porto (ebenfalls für immer unvergessen!). Da könnte es leicht passieren, dass das nervige Liga-Spiel zwischendrin gegen die „kleine Eintracht“ zur Nebensache wird. Hoffen wir es.
Was man aber nicht vergessen darf: Nur mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, 100 Prozent Einsatz und einem Sahnetag kann man selbst in dieser Situation etwas aus München entführen – ich hoffe, dass die Mannschaft um ihre minimale Chance weiß und alles für eine Überraschung geben wird. Wirklich alles! Armin Veh, bitte hören Sie an dieser Stelle weg. Danke. Wenn Agressivität, Wille und Laufbereitschaft von Anfang an stimmen, man die Bazis bekämpft und ihnen den Spaß am Fußball nimmt, dann, ja dann kann es passieren, dass sie sich denken: „Jo mei, scheiß auf das Spiel. Lass mal lieber zusehen, dass wir hier ohne Verletzung rausgehen und uns lieber für Porto schonen.“ Genau DAS muss das Ziel sein. Und zu guter Letzt würde ein Sieg in München einfach in diese verdammt merkwürdige Saison passen.
Erhält Lucas eine neue Chance?
Aufstellunsmäßig – keine Ahnung. Die IV stellt sich mit Bamba und Madlung eigentlich von alleine auf, ich kann mir nicht vorstellen, dass Schaaf den jungen David reinschmeißt. Dann schon eher auf rechts, wobei ich da auch Iggy nach seiner langen Abwesenheit gerne mal wieder sehen würde. Kampfbereitschaft und Agressivität bringt er auf jeden Fall mit. Im Mittelfeld hat Schaaf unter der Woche im Training Sony und Marc auf der Doppelsechs ausprobiert, wobei das wohl eher ein kleines Experiment war. Hasebe dürfte eigentlich sicher gesetzt sein. Der Rest dürfte mit Haris, Aigner und dem Fußballgott eigentlich save sein – bleibt die Frage nach der linken offensiven Außenbahn. Inui duelliert sich hier wohl mit Piazon, den ich persönlich gegen den „großen FCB“ bringen würde. Vielleicht kitzelt ihn der große Gegner so sehr, dass er endlich allen zeigt, was er draufhat – denn dass er was draufhat, ist denke ich unbestritten. Außerdem hat man so eine echte Waffe für die Freistöße auf dem Feld.
Update: Unser Fußballgott fällt aus, Patellasehnenreizung oder sowas. Hm, klingt doof, ist es auch. Entweder stärkt Schaaf nun das Mittelfeld und stellt insgesamt etwas defensiver auf, oder er ersetzt den Langen durch Valdez. Wie auch immer Schaaf letztlich aufstellen wird, eines ist klar: Morgen werde ich um 15.30 Uhr ganz entspannt auf der Couch sitzen – und mich am Ende dann doch wieder aufregen. Und zwar noch heftiger als üblich, weil dieser scheinbar unbezwingbare Gegner am Ende doch eigentlich schlagbar und etwas Großes drin gewesen wäre. Dieses eine Mal im Jahr…
Eintracht! (mak)